Forschen in Kiel - Fortschritt & Transfer

In Kiel gibt es eine Reihe von renommierten Einrichtungen, die sich durch erstklassige Forschung auszeichnen. Die Arbeit dieser Institutionen zeigt, dass Forschung von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft ist.

Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen der Meeres- und Geowissenschaften, der Medizin, Nanotechnologie und Lebenswissenschaften. Mit neuen Medientechnologien beschreiten Kieler Forscher*innen neue Wege in der Wissenschaftskommunikation.

 

Forschung zwischen Innovation & Tradition


Meeres- und Geoforschung

Kiel ist eine internationale Spitzenadresse in der Meeres- und Geoforschung. Wissenschaftler*innen aus vielen Ländern erforschen am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Weltmeere und ihre Veränderungen, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane sowie die Chancen und Risiken für die Menschen.

Dafür können sie auf Spitzentechnologie zurückgreifen. Diese reicht von Forschungsschiffen und modernsten meerestechnischen Instrumenten über geo-, bio-, chemische und medizinische Analytik bis zu Hochleistungscomputern für aufwändige Modellrechnungen.

Weltweit einzigartig ist die enge Verflechtung der Meeres- und Geowissenschaften in Kiel mit den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, um Erkenntnisse der Meeresforschung auch in diesen Bereichen umsetzen zu können. Dazu zählen zum Beispiel Probleme der Überfischung und im Seerecht.

Die Ohrenqualle dient in der Ostsee als Indikator für Veränderungen in der Meeresumwelt.
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Das ROV KIEL 6000 für wissenschaftliche Einsätze in der Tiefsee. Foto: ROV KIEL 6000
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Windkanal des Yacht Research Unit Kiel (YRU) der FH Kiel. Foto: YRU / Fachhochschule Kiel
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Versauerung der Meere schädigt kalkbildende Organismen wie diese Kaltwasserkorallen. Foto: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
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Schwarze Raucher befördern Rohstoffe aus dem Erdinneren herauf. Forscher*innen des GEOMAR haben sie untersucht. GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
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Das Wanderverhalten von Meeresschildkröten steht im Zusammenhang mit den vorherrschenden Meeresströmungen. Foto: Rebecca Scott / GEOMAR
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Dialog, Transfer & Offshore-Technik

Meeresforschung in Kiel ist im Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science vereint. Die CAU und das GEOMAR kooperieren in dem "Future Ocean Netzwerk", dem Nachfolger des Exzellenzclusters "Ozean der Zukunft". Das fakultätsübergreifende "Center for Ocean and Society" dient als Plattform, in der Forschungsergebnisse für praktische Lösungsansätze im nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Meere und Küsten bewertet werden.

Auf dem Gebiet der Offshore-Windanlagentechnik und bei der Optimierung von Segelyachten leistet die FH Kiel ihren Beitrag zur Meeresforschung. Die Forschergruppe an der Yacht Research Unit Kiel nutzt einen eigenen Twistflow-Windkanal. Erkenntnisse für die Offshore-Technik liefert den Wissenschaftlern an der FH die Forschungsplattform FINO 3 westlich von Sylt.

Future Ocean Netzwerk

Die Weltmeere spielen eine Schlüsselrolle für das globale Klima, bergen Gefahren, bieten aber auch Chancen in Form von Ressourcen. Wie der Mensch diese nutzen und dabei das Meer schützen kann, ist Gegenstand des "Future Ocean Netzwerks". Es baut auf den wissenschaftlichen Ergebnissen und den Strukturen des Exzellenzclusters „Future Ocean“ auf und entwickelt die Kieler Forschungsagenda weiter.

Das Netzwerk verfolgt einen in Deutschland einmaligen Forschungsansatz: Meeres-, Geo- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Mediziner, Mathematiker, Juristen und Gesellschaftswissenschaftler bündeln ihr Fachwissen und arbeiten an Projekten für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen aus dem Ozean und tragen ihre Ergebnisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.


Medizinwissenschaften

Im Bereich Medizinwissenschaften verfügt Kiel über eine ausgezeichnete Vernetzung aller Akteure der medizinischen Versorgung sowie der Gesundheitswirtschaft. Ein gutes Netzwerk ist Voraussetzung für eine gute Versorgung und ein Markenzeichen der Gesundheitsinitiative in Schleswig-Holstein.

Entzündungsforschung – Ambulanz in Kiel. Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel
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Arbeit an einem Fluoreszenz-Mikroskop (Zentrum für Biochemie und Molekularbiologie, ZBM). Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel
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Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (ZMB). Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel
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Entzündungsforschung

Das Kompetenzzentrum Entzündungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, eine Spezialambulanz des Exzellenzclusters "Präzisionsmedizin für chronischen Entzündungserkrankungen", steht für Forschung und Versorgung auf höchstem Niveau.

Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen arbeiten hier interdisziplinär zusammen, auch mit Wissenschaftler*innen der Grundlagenforschung. Sie nutzen eine gemeinsame Infrastruktur, nämlich die Institute des UKSH an den Standorten Kiel und Lübeck sowie das Leibniz-Forschungszentrum Borstel und das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie Plön.

Zentrum für Molekulare Biowissenschaften

In direkter Nachbarschaft zum Bioturm auf dem Gelände der Christian-Albrechts-Universität wurde 2012 das Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (ZMB) fertiggestellt. Mit dem ZMB entstand ein Meilenstein in der Kieler Wissenschaftslandschaft, denn es steht für alle molekularbiologisch arbeitenden Gruppen der Universität Kiel eine gemeinsame apparative Hochleistungsausstattung zur Verfügung.

Darüber hinaus wird in diesem Gebäude der Technologietransfer von der Forschung zur Anwendung ermöglicht. So werden Universitätsstrukturen ergebnisorientiert und situativ organisiert, um für die stetig steigenden Anforderungen des wissenschaftlichen Wettbewerbs gerüstet zu sein.


Evolutionsbiologie

Als gemeinsames Projekt der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön und des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel startete 2010 die erste International Max Planck Research School (IMPRS) in Schleswig-Holstein.

Mikroskopaufnahme
Rot eingefärbte Bakterien in Inneren eines Fadenwurms. Foto: Andrei Papkou, Hinrich Schulenburg
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Der Fadenwurm Caenorhabditis elegans eignet sich ideal als Modellorganismus in der Evolutionsbiologie. Foto: Antje Thomas, Hinrich Schulenburg
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Mikroskopaufnahme
Ein mit Bakterien besetzter Hydra-Embryo. Foto: Sebastian Fraune und Friederike Anton-Erxleben
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Mikroskopaufnahme
Mikroskopaufnahme eines grün leuchtenden Wasserpolypens - öffnet eine vergrößerte Ansicht Am Süßwasserpolypen Hydra erforschen Kieler Forscher, wie die Kommunikation zwischen Wirt und Bakterien funktioniert. Foto: Fraune, Uni Kiel.
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Internationale Ideenschmiede

Die IMPRS ist eine englischsprachige internationale Graduiertenschule, die der intensiven Forschung und Ausbildung auf allen aktuellen Gebieten der Evolutionsbiologie gewidmet ist. Die Graduiertenschule bietet Doktorand*innen mit evolutionsbiologischem Schwerpunkt ein interaktives Forum zum Austausch neuer Ideen und Forschungsergebnisse. Das Studienprogramm umfasst eine Vielzahl von Forschungsthemen, einschließlich molekularer Evolution, Verhaltensbiologie, Evolutionstheorie, mathematischer Modellierung und organismischer Evolution.


Fundierte Ausbildung

Das strukturierte Programm der IMPRS beinhaltet nicht nur die eigene wissenschaftliche Arbeit sondern auch die Betreuung durch ein "Thesis advisory committee" (TAC) und ein individuell abgestimmtes Programm an Labor- und Softskill-Kursen, Workshops oder Seminaren. Ergänzt wird die Ausbildung durch wissenschaftliche Vorträge und Teilnahmen an Konferenzen.


Nanowissenschaften

Transparente Folien, die leitfähig sind, und so Sonnenlicht zur Energiegewinnung nutzen oder Schiffsrümpfe, die aufgrund einer Nanobeschichtung nicht mehr rosten – die Nanotechnologie bietet zahlreiche überraschende Lösungen für unterschiedliche Anwendungen.

Details, die nur Millionstel Millimeter groß sind: Damit beschäftigt sich der Forschungsschwerpunkt "Nanowissenschaften und Oberflächenforschung" (Kiel Nano, Surface and Interface Science – KiNSIS) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Im Reinraum des Kieler Nanolabors. Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel
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Das gelbe Licht verhindert die ungewollte Belichtung von Fotolacken in der Fotolithografie. Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel
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Detail eines Mikroskops bei der Fotolithographie. Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel
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Eine Fotolithografie. Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel
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Viele Expertisen sind nötig

Der Schwerpunkt Nanowissenschaften und Oberflächenforschung bündelt die Forschung einer Vielzahl von Arbeitsgruppen, die auf ein Verständnis von Systemen auf der Nanometerskala abzielen. Dies beinhaltet neben der Grundlagen solcher Systeme die Untersuchung ihrer Wechselwirkung mit der Umgebung und die anwendungsbezogene Umsetzung dieser Erkenntnisse.

Neben Wissenschaftler*innen der CAU sind auch Expert*innen aus außeruniversitären Einrichtungen wie dem IPN, dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie und dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht eingebunden.

Prinzipien auf Nanoebene verstehen & umsetzen

Die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Physik, Chemie, Ingenieurwissenschaften und Life Sciences zielt darauf ab, die Systeme in ihrer quantenphysikalischen Dimension zu verstehen und die Erkenntnisse anwendungsbezogen umzusetzen. 

Molekulare Maschinen, neuartige Sensoren, bionische Materialien, Quantencomputer, fortschrittliche Therapien und vieles mehr können daraus entstehen.